Eines Morgens trat ein junger, knabenhafter Mann bei einem Buchhndler ein und bat, da§ man ihn dem Prinzipal vorstellen mge. Man tat, was er wnschte. Der Buchhndler, ein alter Mann von sehr ehrwrdigem Aussehen, sah den etwas schchtern vor ihm Stehenden scharf an und forderte ihn auf, zu sprechen. ÈIch will Buchhndler werden,Ç sagte der jugendliche Anfnger, Èich habe Sehnsucht darnach und ich wei§ nicht, was mich davon abhalten knnte, mein Vorhaben ins Werk zu setzen. Unter dem Buchhandel stellte ich mir von jeher etwas Entzckendes vor und ich verstehe nicht, warum ich immer noch au§erhalb dieses Lieblichen und Schnen schmachten mu§. Sehen Sie, mein Herr, ich komme mir, so wie ich jetzt vor Ihnen dastehe, au§erordentlich dazu geeignet vor, Bcher aus Ihrem Laden zu verkaufen, so viele, als Sie nur wnschen knnen zu verkaufen. Ich bin der geborene Verkufer: galant, hurtig, hflich, schnell, kurzangebunden, raschentschlossen, rechnerisch, aufmerksam, ehrlich und doch nicht so dumm ehrlich, wie ich vielleicht aussehe. Ich kann Preise herabsetzen, wenn ich einen armen Teufel von Studenten vor mir habe, und kann Preise hochschrauben, um den reichen Leuten ein Wohlgefallen zu erweisen, von denen ich annehmen mu§, da§ sie manches Mal nicht wissen, was sie mit dem Geld anfangen sollen. Ich glaube, so jung ich noch bin, einige Menschenkenntnis zu besitzen, au§erdem liebe ich die Menschen, so verschiedenartig sie auch sein mgen; ich werde also meine Kenntnis der Menschen nie in den Dienst der bervorteilung stellen, aber auch ebensowenig daran denken, durch allzu bertriebene Rcksichtnahme auf gewisse arme Teufel Ihr wertes Geschft zu schdigen. Mit einem Wort: meine Liebe zu den Menschen wird angenehm balancieren auf der Wage des Verkaufens mit der Geschftsvernunft, die ebenso gewichtig ist und mir ebenso notwendig erscheint fr das Leben wie eine Seele voll Liebe: Ich werde schnes Ma§ halten, dessen seien Sie zum voraus versichert.Ç Ð Der Buchhndler sah den jungen Mann aufmerksam und verwundert an. Er schien im Zweifel darber zu sein, ob sein Vis--vis, das so hbsch sprach, einen guten Eindruck auf ihn mache, oder nicht. Er wu§te es nicht genau zu beurteilen, es verwirrte ihn einigerma§en und aus dieser Befangenheit heraus frug er sanft: ÈKann ich mich denn, mein junger Mann, geeigneten Ortes ber Sie erkundigen?Ç Der Angeredete erwiderte: ÈGeeigneten Ortes? Ich wei§ nicht, was Sie einen geeigneten Ort nennen! Mir wrde es passend erscheinen, wenn Sie sich gar nicht erkundigen wollten. Bei wem sollte das sein, und was fr einen Zweck knnte das haben? Man wrde Ihnen allerlei ber mich hersagen, aber gengte denn das auch, Sie meinetwegen zu beruhigen? Was w§ten Sie von mir, wenn man Ihnen zum Beispiel auch sagte, ich sei aus einer sehr guten Familie entsprossen, mein Vater sei ein achtbarer Mann, meine Brder tchtige, hoffnungsvolle Menschen und ich selber sei ganz brauchbar, ein bi§chen flatterhaft, aber zu Hoffnungen nicht unberechtigt, ein bi§chen drfe man mir schon vertrauen, und so weiter? Sie w§ten doch nichts von mir und htten absolut nicht die kleinste Ursache, mich nun mit mehr Ruhe in Ihr Geschft als Verkufer anzunehmen. Nein, Herr, Erkundigungen taugen in der Regel keinen Pfifferling, ich rate Ihnen, wenn ich mir Ihnen, dem alten Herrn gegenber einen Ratschlag herausnehmen darf, entschieden davon ab, weil ich wei§, da§, wenn ich geeignet und beschaffen wre, Sie zu hintergehen und die Hoffnungen, die Sie, gesttzt auf Informationen, auf mich setzen, zu tuschen, ich dies in um so gr§erem Ma§e tte, je besser besagte Erkundigungen lauten wrden, die dann nur gelogen htten, weil sie Gutes von mir sagten. Nein, verehrter Herr, wenn Sie gedenken, mich zu verwenden, so bitte ich Sie, etwas mehr Mut zu bezeigen als die meisten andern Prinzipale, mit denen ich zu tun hatte, und mich einfach auf den Eindruck hin anzustellen, den ich Ihnen hier mache. Au§erdem wrden einzuziehende Erkundigungen ber mich nur schlecht lauten, um offen die Wahrheit zu sagen.Ç