Witiko ist ein historischer Roman des österreichischen Schriftstellers Adalbert Stifter.
Die umfangreiche Erzählung berichtet von der Gründung des Geschlechts der Witigonen, von einer Liebesgeschichte und vom Aufstieg des jungen Adligen Witiko zum Volkshelden, indem er Herzog Wladislaw in den blutigen Kämpfen um die Macht in Böhmen unterstützt.
Der Roman liefert einen historisch akkuraten Blick auf die großen politisch regionalen Umwälzungen des 12. Jahrhunderts. Stifter selbst hat erklärt, dass sein vordringliches Anliegen die gesamtgeschichtliche Darstellung war.
»Ich könnte fast sagen, daß ich dieses Buch mit meinem Herzblute geschrieben habe. Und doch schwebt mir beständig vor, wie es viel besser sein sollte. Eigentlich sollte man sagen: Der Teufel hole das Dichterleben, man hat nur Kreuz und Qual dabei, und kann es nicht lassen wie geliebte Sünden.« [Adalbert Stifter]
»Das ist wahr«, entgegnete der andere. »Es gibt schlechte Menschen, die einem Boten auflauern könnten, um Lohn zu erhalten. Da ist der Herzog Heinrich, ein edler Mann, ein reicher Mann, ein mächtiger Mann, der Schwiegersohn unsers seligen Kaisers – Gott segne den Kaiser in der Ewigkeit – der Herzog hat die Kleinode, und wird sie nicht herausgeben. Dann ist der König Konrad, der erlauchte Herr aus dem Hause der Staufen. Dann ist der heilige Herr, der Erzbischof von Trier, dann der Markgraf Leopold von Österreich, ein junger Herr. Er ist der Stiefbruder des neuen Königs, und wird zu ihm stehen. Der Herzog Sobeslaw in Böhmen ist schon älter, und hat Erfahrung.«
»Ich habe noch keinen dieser Herren gesehen«, antwortete der Reiter.
»Ja, Ihr seid noch jung«, sagte der andere, »und könnt Euer Glück in der Welt schon finden. Es wird Gnaden und Ehren geben. Ich bin schon alt, und kann nichts tun, als für die hohen Häupter beten. Ich wünsche Euch, daß Ihr recht viel Glück habt, junger Herr, und bringt es vorwärts.«
»Nun, da Ihr mir Gutes wollt, so werde ich Euch schon auch einmal einen Dienst erweisen, so Ihr einen von mir braucht«, erwiderte der Reiter.
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