Bertin Nyemb (Yaoundé)
Die Forschungsliteratur hat Michael Richters Erzählband gekommen und geblieben bislang kaum Beachtung geschenkt. Darin erstellt der Verfasser lehrreiche und forschungsrelevante Biographien von in Deutschland lebenden türkischstämmigen Migrantinnen und Migranten der ersten Generation. Diese Lebensläufe reflektieren Migrations-, Integrations- und Identitätsprobleme und sind damit – gerade heute – von einer ungebrochenen Aktualität. Es wird der Frage nachgegangen, welche Bilder von Türken ausgewählte Lebensgeschichten dem Leser vermit-teln. Die leitende These der Interpretation ist, dass es die typische Türkin bzw. den typischen Türken gar nicht gibt. Aufgezeigt werden soll, dass diese Lebensläufe drei divergierende Türkenbilder offenba-ren. Der vorliegende Beitrag will, das sei als erklärtes Untersuchungs-ziel formuliert, Pauschalurteilen über die Türken in Deutschland entgegentreten, zu einer differenzierenden Türkenbetrachtung in der Integrationsdebatte ermahnen.
Allgemeinbildung, innere Sprache und Übersetzung. Linguis-tisch-theoretische Erwägungen in Bezug auf den Übersetzungs-prozess bei Anfängern des Germanistikstudiums an der Universi-tät Cocody-Abidjan
Justin Kouame Abo (Abidjan)
Gibt es eine Adäquatheit zwischen Allgemeinbildung und Übersetzung? Die Beantwortung dieser Frage erforderte zunächst einmal, dass der Textverfasser das Begriffsfeld des Ausdrucks „Allgemeinbildung“ umgrenzt. Dann bespricht der Autor das Unübersetzbarkeitsproblem und versucht dabei die Unentbehrlichkeit der Allgemeinbildung beim Übersetzen a contrario zu beweisen. Dass diese Allgemeinbildung beim Übersetzungsverfahren ein Ausdrucksfeld in der inneren Sprache findet, wirde schließlich gleichfalls vom Autor behandelt.
Interkulturelle Linguistik. Leitbegriffe – Gegenstandsbereiche – Methoden – Anwendungsbeispiel
Salifou Traoré (Bangkok)
Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen die zentralen Begriffe Sprache, Kultur und Interkulturalität. Daraus werden Kerngegenstände einer interkulturell angelegten Linguistik abgeleitet. Der Beitrag schließt mit methodischen Fragestellungen, die am Beispiel eines funktionalen Ansatzes erläutert werden. Dem Ansatz liegen Beispiele aus der deutschen und der thailändischen Sprache zugrunde.
Albert Gouaffo, Prof. Dr., ist Associate Professor an der Université de Dschang in Westkamerun, wo er Deutsche Literatur und Kultur sowie Interkulturelle Kommunikation lehrt. Er promovierte und habilitierte sich an der Universität des Saarlandes. Seine Arbeitsgebiete sind: Deutsche Literatur und Kultur des Kaiserreiches, Kolonialgeschichte und Kollektives Gedächtnis, Afrikanische Diaspora in Deutschland und Migrationserfahrungen. Neueste Buchpublikationen: (2007) Wissens- und Kulturtransfer im kolonialen Kontext: Das Beispiel Kamerun-Deutschland (1884-1919) (Saarbrücker Beiträge zur vergleichenden Literatur- und Kulturwissenschaft, Bd. 39). Würzburg; mit Lüsebrink, Hans-Jürgen/Götze, Lutz (Hg.) (2012). Discours topographiques et constructions identitaires en Afrique et en Europe – Approches interdisciplinaires/ Topographische Diskurse und identitäre Konstruktionen – Interdisziplinäre Annäherungen. Würzburg; mit Dion, Robert/Fendler, Ute/Vatter, Christoph (Hg.) (2012). Interkulturelle Kommunikation in der frankophonen Welt. Literatur, Medien, Kulturtransfer. Festschrift zum 60. Geburtstag von Hans-Jürgen Lüsebrink. St. Ingbert.
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Dozent für Germanistische Linguistik/Deutsch als Fremdsprache an der Ramkhamhaeng Universität Bangkok/Thailand. Studium der Germanistik, Psychologie, Übersetzungswissenschaft in Bamako und Saarbrücken. Promotion 2000. Habilitation 2006. Themen in Lehre und Forschung: Neuere Deutsche Sprachwissenschaft, Grammatik und Kultur, Kontrastive Linguistik, interkulturelle Kommunikation, Mehrsprachigkeit, Sprach(en)politik, kognitive und neurophysiologische Grundlagen des Spracherwerbs.
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