Reise in die Aequinoctial-Gegenden des neuen Continents

· Library of Alexandria
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1834
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Wenn eine Regierung eine jener Fahrten auf dem Weltmeer anordnet, durch welche die Kenntni§ des Erdballes erweitert und die physischen Wissenschaften gefšrdert werden, so stellt sich ihrem Vorhaben keinerlei Hinderni§ entgegen. Der Zeitpunkt der Abfahrt und der Plan der Reise kšnnen eingehalten werden, sobald die Schiffe ausgerŸstet und die Astronomen und Naturforscher, welche unbekannte Meere befahren sollen, gewŠhlt sind. Die Inseln und KŸsten, deren Produkte die Seefahrer kennen lernen sollen, liegen au§erhalb des Bereiches der staatlichen Bewegungen Europas. Wenn lŠngere Kriege die Freiheit zur See beschrŠnken, so stellen die kriegfŸhrenden MŠchte gegenseitig PŠsse aus; der Ha§ zwischen Volk und Volk tritt zurŸck, wenn es sich von der Fšrderung des Wissens handelt, das die gemeine Sache der Všlker ist. Anders, wenn nur ein Privatmann auf seine Kosten eine Reise in das Innere eines Festlandes unternimmt, das Europa in sein System von Kolonien gezogen hat. Wohl mag sich der Reisende einen Plan entwerfen, wie er ihm fŸr seine wissenschaftlichen Zwecke und bei den staatlichen VerhŠltnissen der zu bereisenden LŠnder die angemessenste scheint; er mag sich die Mittel verschaffen, die ihm fern vom Heimathland auf Jahre die UnabhŠngigkeit sicher, aber gar oft widersetzen sich unvorhergesehene Hindernisse seinem Vorhaben, wenn er eben meint, es ausfŸhren zu kšnnen. Nicht leicht hat aber ein Reisender mit so vielen Schwierigkeiten zu kŠmpfen gehabt als ich vor meiner Abreise nach dem spanischen Amerika. Gern wŠre ich darŸber weggegangen und hŠtte meine Reisebeschreibungen mit der Besteigung des Pic von Tenerifa begonnen, wenn nicht das Fehlschlagen meiner ersten PlŠne auf die Richtung meiner Reise nach der RŸckkehr vom Orinoko bedeutenden Einflu§ geŠu§ert hŠtte. Ich gebe daher eine flŸchtige Schilderung dieser VorgŠnge, die fŸr die Wissenschaft von keinem Belang sind, von denen ich aber wŸnschen mu§, da§ sie richtig beurteilt werden. Da nun einmal die Neugier des Publikums sich hŠufig mehr an die Person des Reisenden als an seine Werke heftet, so sind auch die UmstŠnde, unter denen ich meine ersten ReiseplŠne entworfen, ganz schief aufgefa§t worden. Von frŸher Jugend auf lebte in mir der sehnliche Wunsch, ferne, von EuropŠern wenig besuchte LŠnder bereisen zu dŸrfen. Dieser Drang ist bezeichnend fŸr einen Zeitpunkt im Leben, wo dieses vor uns liegt wie ein schrankenloser Horizont, wo uns nichts so sehr anzieht als starke GemŸthsbewegung und Bilder physischer FŠhrlichkeiten. In einem Lande aufgewachsen, das in keinem unmittelbaren Verkehr mit den Kolonien in beiden Indien steht, spŠter in einem fern von der MeereskŸste gelegenen, durch starken Bergbau berŸhmten Gebirge lebend, fŸhlte ich den Trieb zur See und zu weiten Fahrten immer mŠchtiger in mir werden. Dinge, die wir nur aus den lebendigen Schilderungen der Reisenden kennen, haben ganz besonderen Reiz fŸr uns; Alles in Entlegenheit undeutlich Umrissene besticht unsere Einbildungskraft; GenŸsse, die uns nicht erreichbar sind, scheinen uns weit lockender, als was uns im engen Kreise des bŸrgerlichen Lebens bietet. Die Lust am Botanisiren, das Studium der Geologie, ein Ausflug nach Holland, England und Frankreich in Gesellschaft eines berŸhmten Mannes, Georg Forsters, dem das GlŸck geworden war, CapitŠn Cook auf seiner zweiten Reise um die Welt zu begleiten, trugen dazu bei, den ReiseplŠnen, die ich schon mit achtzehn Jahren gehegt, Gestalt und Ziel zu geben.

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