Ende der 1920er Jahre reist der prÃŧde Engländer Paul Schoner nach Hamburg. Die lustvolle Bejahung des menschlichen KÃļrpers, die er hier in Strandbädern und Nachtbars erlebt, ist fÃŧr ihn eine Offenbarung. Er befreundet sich mit dem jungen Fotografen Joachim Lenz, der den Aufbruch der befreiten Jugend in Bildern festhält. Die Beiden reisen durchs Land, genieÃen die FreizÃŧgigkeit. Doch Paul nimmt auch einen Wandel wahr. Die Weltwirtschaftskrise hinterlässt Spuren, antisemitische und nationale TÃļne werden lauter. Als Nazis Joachims Wohnung verwÃŧsten, wird die Bedrohung real. Als "komplexes Gebilde aus Erinnerung, Fiktion und nachträglicher Erkenntnis" bezeichnete Spender selbst diesen Roman, den er Mitte der 1980er mithilfe von Tagebuchaufzeichnungen Ãŧber zwei Deutschlandaufenthalte anno 1929 und 1932 vollendete. In der Figur des Joachim Lenz ist unschwer Fotograf Herbert List zu erkennen, mit dem Spender befreundet war, weiterhin treten Christopher Isherwood und W. H. Auden als William Bradshaw und Simon Wilmot auf. "Der Tempel" ist ein groÃer Roman Ãŧber den Freiheitsdrang einer jungen Generation und ein Land am Vorabend der politischen Katastrophe, der im Angesicht des Erstarkens Neuer Rechter eine beklemmende Aktualität erfährt.