Heinrich von Kleist (1777-1811) war ein deutscher Dramatiker, Erzähler und Lyriker, dessen Werk die literarische Landschaft des frühen 19. Jahrhunderts nachhaltig prägte. Geboren in Frankfurt (Oder) und aufgewachsen in einer preußischen Offiziersfamilie, brach er früh mit der militärischen Tradition und wandte sich der Literatur zu. Kleists Leben war von inneren Konflikten und einer ständigen Suche nach Sinn und Identität geprägt, was sich in seinen oft düsteren und komplexen Werken widerspiegelt.Kleist war ein Meister der Novelle und des Dramas, und seine Werke zeichnen sich durch psychologische Tiefe und eine oft schonungslose Darstellung menschlicher Abgründe aus. Er war ein Pionier des modernen Theaters und beeinflusste zahlreiche spätere Schriftsteller, darunter Franz Kafka und Thomas Mann. Seine Stücke wie "Der zerbrochne Krug" und "Penthesilea" sind heute Klassiker der deutschen Literatur.Kleist war auch ein kontroverser Denker, der die gesellschaftlichen Normen und politischen Strukturen seiner Zeit hinterfragte. Seine Schriften reflektieren eine tiefe Skepsis gegenüber der Aufklärung und dem Rationalismus, und er thematisierte oft die Unzulänglichkeiten menschlicher Kommunikation und die Brüchigkeit der Wahrheit.Sein tragisches Ende – Kleist nahm sich 1811 zusammen mit seiner Geliebten Henriette Vogel das Leben – verstärkte den Mythos um seine Person und machte ihn zu einer faszinierenden und tragischen Figur der deutschen Literaturgeschichte. Kleists Werk bleibt bis heute relevant und wird immer wieder neu interpretiert und geschätzt.