Frau Dalloway: Deutsche Ausgabe

1925 veröffentlicht, verkörpert „Mrs. Dalloway“ Woolfs modernistischen Ansatz, indem es die Ereignisse eines einzigen Tages nutzt, um die unsichtbaren Risse in der Nachkriegsgesellschaft offenzulegen. Die Stream-of-Consciousness-Technik des Romans taucht den Leser in die privaten Welten seiner Charaktere ein und enthüllt ein London, das von einsamen Geistern statt einer vereinten Gemeinschaft bevölkert wird.

Clarissa Dalloway verbringt ihren Tag damit, eine Party zu organisieren, und bewegt sich durch die eleganten Straßen Londons, während Big Ben die Stunden schlägt. Äußerlich ist sie das Bild von Gelassenheit und Anmut, eine Frau mittleren Alters, die ihren gesellschaftlichen Pflichten nachkommt. Doch ihr innerer Monolog driftet immer wieder zu existenziellen Reflexionen ab – ihren Jugenderinnerungen, der Rückkehr eines alten Verehrers und einem unerschütterlichen Bewusstsein der Sterblichkeit, das hinter ihrem höflichen Lächeln lauert. In einer parallelen Erzählung wandert Septimus Warren Smith, ein junger Veteran, der unter Kriegsneurosen leidet, durch dieselbe Stadt, verfolgt von Halluzinationen und einem unentrinnbaren Gefühl des Untergangs. Obwohl Clarissa und Septimus sich nie begegnen, bildet der Kontrast zwischen ihrer gehüteten Leere und seiner zerfallenden geistigen Gesundheit das dunkle Herz des Romans. Am Abend hat Septimus sich das Leben genommen, um der Qual in seinem Kopf zu entkommen, und die Nachricht von diesem Selbstmord erreicht Clarissas Party und weckt in ihr eine gedämpfte Erkenntnis der Verwandtschaft mit dem verlorenen Fremden.

Woolfs Erzähltechnik in „Mrs. Dalloway“ löst die Grenzen zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen den Gedanken eines Charakters und denen des nächsten auf. Die Erzählung gleitet von Clarissa zu den Menschen, denen sie begegnet – und fängt die momentanen Eindrücke jedes Geistes ein. Dieses fließende Wechseln des Bewusstseins erzeugt ein Mosaik isolierter Innenwelten; selbst im Gespräch bleiben die Charaktere in ihren persönlichen Realitäten gefangen. Der Roman verzichtet bewusst auf Moralpredigten über seine Subjekte. Der Smalltalk der High Society über Kleider und Politik wird neben Septimus’ halluzinierten Dialogen mit Geistern platziert, doch keiner wird als „realer“ oder wichtiger als der andere dargestellt. Stattdessen unterstreicht die Koexistenz von trivialen Alltagssorgen mit unsagbarer innerer Verzweiflung einen Zusammenbruch jeglichen gemeinsamen Wertesystems. „Mrs. Dalloway“ bietet am Ende keine tröstliche Lösung – Clarissa setzt ihre Party fort, lediglich mit einer leisen, zweideutigen Einsicht aus Septimus’ Schicksal. Der bleibende Eindruck ist die zarte Fassade des Lebens, unter der jede Seele allein der eindringenden Dunkelheit von Tod und Bedeutungslosigkeit begegnet. ist Virginia Woolfs vierter Roman, der zum 75. Jahrestag seines Erscheinens in Großbritannien in einer neuen Ausgabe und in deutscher Übersetzung vorliegt.

Mrs. Dalloway ist der berühmteste Roman von Virginia Woolf. Er beschreibt einen Tag im Leben von Clarice Dalloway, einer fiktiven Frau der High Society, die nach dem Ersten Weltkrieg im Vereinigten Königreich lebt, und einen Tag im Leben von Clarissa Dalloway, einer Frau mittleren Alters in der Upper-Class-Gesellschaft, als Mrs. Dalloway sich für eine Abendgesellschaft fertig macht. Mrs. Dalloway begleitet Clarissa Dalloway einen Tag lang (und auch einige der anderen Hauptfiguren), während sie sich auf eine große Party am Abend vorbereitet.

Zu Beginn von Mrs. Dalloway geht Clarissa auf dem Weg zum Blumenladen durch Westminster, ihr Viertel in London. Während sie die Bond Street hinuntergeht, denkt Clarissa Dalloway über ihre Identität als Mrs. Richard Dalloway nach, und sie denkt an ihre Tochter Elizabeth, die viel zu viel Zeit mit einem unsympathischen Fräulein, Miss Doris Kilman, verbracht hat. Im Laufe des Tages denkt Clarissa Dalloway an die Entscheidungen ihres Mannes zurück und erinnert sich an ihre Freundschaft mit Peter Walsh und auch an eine Frau, Sally Seton, für die sie vielleicht mehr Gefühle als Freundschaft empfindet.