Kommentar zu einem Lied der Liebe: Zweisprachige Ausgabe

· Philosophische Bibliothek Book 533 · Felix Meiner Verlag
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Der "Kommentar zu einem Lied der Liebe" des Giovanni Pico della Mirandola (1463-1494) entstand während des Jahres 1486, zeitgleich mit der Niederschrift der 900 Thesen sowie der dazu einleitenden "Oratio de hominis dignitate" (PhB 427). Die Grundlage des Kommentars waren neun Stanzen, verfaßt von Girolamo Benivieni, der wie Pico ebenfalls dem losen Kreis der Florentiner Akademie um Marsilio Ficino zuzurechnen ist. Das Thema der Schrift ist das Verhältnis zwischen Einheit und Mannigfaltigkeit. Während Gott das Einfache ist, ist das Schöne Zusammensetzung und Widerstreit. Das erscheinende Schöne mit all seinen Ungereimtheiten und Unvollkommenheiten ist der Gegenstand Picos Interesses; das vorgeblich Perfekte dagegen erscheint ihm schal. Innerhalb der neuplatonischen Tradition gelingt Pico eine Aufwertung der Phänomene der erscheinenden Wirklichkeit. Kommentar, Thesenschrift und Oratio stehen in engem Zusammenhang. Der Kommentar kann als der Versuch einer praktisch-poetischen Durchführung der streng wissenschaftlich gehaltenen Thesenschrift verstanden werden. In 'freier' Form modelliert Pico um den Anlaß der Kanzone seine immer wieder vorgebrachte konziliatorische Absicht: den Nachweis der Übereinstimmung und Vereinbarkeit des über die Zeiten hinweg sich ausdifferenzierenden und - aus seiner Sicht - scheinbar sich widersprechenden Wissens. Dabei wird das poetische Mittel zu einem bedeutenden Träger des Gehalts. Denn während das schrittweise, diskursive Vorgehen philosophischer Untersuchungen die betrachtete Wirklichkeit in ihre einzelnen Bestandteile zerlegt, erzeugt das poetische Denken eine Gemeinsamkeit der zuvor noch auseinanderstrebenden Inhalte.

About the author

Giovanni Pico della Mirandola wird 1463 als Sohn einer Adelsfamilie in Norditalien geboren. Bereits im Alter von 14 Jahren studiert Pico kanonisches Recht in Bologna, wendet sich aber ab 1478 der Philosophie an den Universitäten Padua und Ferrara zu. Er liest die Hauptwerke der aristotelischen, averoistischen, arabischen und jüdischen Tradition und steht knapp zehn Jahre später in Florenz im Zentrum des humanistischen Geisteslebens. Hier leitet Ficino unter Förderung der Medici eine „Platonische Akademie“, die sich neben philosophischen Gesprächen Übersetzungen platonischer Dialoge und hermetischer Schriften der Spätantike widmet. Pico selbst veröffentlicht 1486 900 Thesen zu theologischen und philosophischen Fragen, zu deren Diskussion er alle Gelehrten Europas nach Rom zusammenrufen wollte. Die Einleitung zu diesem gewaltigen Thesenkatalog, die posthum unter dem Titel Über die Würde des Menschen veröffentlicht wird, gilt als einer der berühmtesten Texte des italienischen Humanismus; in ihr betont Pico die Freiheit des Menschen und seine von Gott verliehene Fähigkeit, zur Schau der tiefsten Geheimnisse des Universums aufzusteigen. Papst Innozenz VIII. läßt jedoch 13 der Thesen Picos für häretisch erklären, worauf dieser nach Frankreich fliehen muß. Unter dem Schutz der Medici zurückgekehrt, verfaßt Pico einen Kommentar zur Schöpfungsgeschichte, der unter dem Namen Heptaplus posthum erscheint. Er gerät in seinen letzten Lebensjahren unter den Einfluß Savonarolas und stirbt, vermutlich vergiftet, im Jahre 1494 in Florenz.

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