Gottfried Keller (1819-1890) war ein Schweizer Schriftsteller und Dichter, der als einer der bedeutendsten Vertreter des bürgerlichen Realismus gilt. Geboren in Zürich, erlebte Keller eine turbulente Jugend, geprägt von finanziellen Schwierigkeiten und politischen Umbrüchen. Nach einem abgebrochenen Kunststudium in München kehrte er in die Schweiz zurück und widmete sich der Literatur.Kellers Werke zeichnen sich durch ihre präzise Beobachtungsgabe und ihren scharfsinnigen Humor aus. Er thematisierte oft die sozialen und politischen Veränderungen seiner Zeit und setzte sich für die Rechte des Individuums ein. Seine Erzählungen und Romane, wie "Der grüne Heinrich" und "Die Leute von Seldwyla", bieten tiefgehende Einblicke in das Leben und die Mentalität des 19. Jahrhunderts.Keller war nicht nur ein brillanter Schriftsteller, sondern auch ein engagierter Politiker. Er diente als Erster Staatsschreiber des Kantons Zürich und setzte sich für demokratische Reformen ein. Seine kritische Haltung gegenüber der Kirche und seine progressive Sichtweise brachten ihm sowohl Bewunderung als auch Kritik ein.Sein Einfluss auf zeitgenössische und spätere Autoren ist unbestreitbar. Keller inspirierte viele Schriftsteller, darunter Thomas Mann und Hermann Hesse, die seine Fähigkeit bewunderten, menschliche Schwächen und gesellschaftliche Missstände mit feiner Ironie darzustellen.Gottfried Keller bleibt eine faszinierende Figur der Literaturgeschichte, deren Werke auch heute noch durch ihre Aktualität und ihren tiefgründigen Humor bestechen.