Anna Michaelis, Journalistin, 50 Jahre, nimmt ihre Scheckkarte, ihr Handgepäck und geht. Gerade hat sie erfahren, dass ihr Mann, Altphilologe an einem MÃŧnchner Gymnasium, sie mit einer jungen Kollegin betrÃŧgt. Anna will retten, was zu retten ist, also sich. Doch wohin jetzt? Der erstmÃļgliche Flug bringt sie nach Edinburgh, eine Stadt, in der sie nie war. Und da sie sich in der Fremde immer unter Bildern heimisch gefÃŧhlt hat, stolpert sie in die Schottische Nationalgalerie. Während sie mÃŧde und irritiert vor einem Gemälde von Gauguin sitzt, beginnt eines der bretonischen Mädchen, plÃļtzlich zu sprechen. Es erzählt, wie es damals war in Pont Aven, als die Maler kamen. Anna staunt und versteht, dass weibliche RÃŧckenfiguren wie jene Frau auf dem Gemälde Gauguins ihr etwas sagen kÃļnnen. Ihr verraten wollen, wie es wirklich war: als Modell, als Ehefrau eines Malers, als KÃŧnstlerin. Von da an begibt sich Anna, frisch verlassen, auf eine Reise zu RÃŧckenfiguren in aller Welt: von Edinburgh nach Kopenhagen, weiter bis Boston und zurÃŧck auf den Kontinent nach St. Moritz; von dort nach Paris und noch einmal bis ins dänische Skagen. Anna begegnet Gemälden von Paul Gauguin, Vilhelm Hammershøi, Edward Hopper, Giovanni Segantini, Ingres, Jacobus Vrel und Anna Ancher. Ãber die Antworten der Bilder lernt Anna Michaelis, sich und ihre lange Ehe anders zu sehen, und am Ende weià sie, dass sie neu beginnen kann.
Angelika Overath wurde 1957 in Karlsruhe geboren. Sie arbeitet als Reporterin, Literaturkritikerin und Dozentin und hat die Romane âNahe Tageâ, âFlughafenfischeâ, "Sie dreht sich um", "Ein Winter in Istanbul" und zuletzt âUnschärfen der Liebeâ geschrieben, mit dem sie fÃŧr den Deutschen Buchpreis nominiert war. FÃŧr ihre literarischen Reportagen wurde Angelika Overath mit dem Egon-Erwin-Kisch-Preis ausgezeichnet. Sie lebt in Sent, GraubÃŧnden.