Thomas Kaufmann, einer der besten Kenner der Epoche, versteht die Reformation als gesamteuropäische Bewegung mit globalen Folgen. Mit ihr formte sich nicht nur ein evangelisches Christentum aus, sondern mehrere unabhängige, eigenständige Kirchen und protestantische Glaubensgemeinschaften, und überhaupt eine Pluralisierung des Christentums. Denn natürlich war Luther nur einer ihrer Protagonisten, und die Reformation ergriff England oder Schweden anders als die Schweiz.
Thomas Kaufmann, geb. 1962, ist Professor für Kirchengeschichte an der Theologischen Fakultät der Universität Göttingen und Vorsitzender des Vereins für Reformationsgeschichte. Er hat zahlreiche Bücher zur Theologie-, Kultur- und Sozialgeschichte des Christentums in Spätmittelalter und Früher Neuzeit vorgelegt und ist einer der führenden Experten der Luther- und Reformationsforschung.