Das Grauen im konstruierten Erz„hltext: Zu E.T.A Hoffmanns ?Nachtstcken?

· Diplomica Verlag
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140
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About this ebook

Das Unheimliche wird in dieser Untersucbung zu E.T.A Hoffmanns ?Nachtstcken? einmal als eines verstanden, das nicht nur in den Motiven und Themen, sondern vorwiegend in der hoffmannschen Poetik verankert ist. Von der Analyse soll keines der ?Nachtstcke? ausgeschlossen werden, die konsequente Einheit des Zyklus l„sst sich an einer Untersuchung des Unheimlichen gleichsam en passant aufzeigen. Der Autor Hoffmann liefert selbst bezglich des Fantastischen und Unheimlichen in seinen Erz„hlungen reiche poetologische Hinweise, meist in Form von Diskussionen fiktiver Freunde im Vorfeld oder Anschluss an eine Geschichte, welche sich weit aufschlussreicher als die Theorien ber das literarische Fantastische anderer Autoren auf seine Erz„hltexte anwenden lassen. Ausgehend von der Annahme, dass alleinig der Text einer Erz„hlung die schauerliche Wirkung bertragen und beim Leser entstehen lassen kann, soll darauf eine detaillierte textuelle Analyse, die jeweils bei den beiden von der Forschung am eklatantesten gemiedenen Novellen ?Ignaz Denner? und ?Das Gelbde? ansetzt, der Frage nachgehen, wo das Unheimliche im Erz„hltext manifest wird, was genau uns denn in diesen Geschichten erschauern macht und welche sprachlichen Mittel der Zeit-, Figuren- und Raumgestaltung entscheidend dazu beitragen. Sicherlich trifft man dabei in allen ?Nachtstcken? auf grelle Schauerelemente. Sie drehen sich best„ndig um Wahnsinn, Selbstmord, Totschlag, Satanismus, Revenants, dunkle Schl”sser, Automate, Trugbilder und geheimnisvolle, ?magnetische? Ph„nomene. Ihre wahrlich be„ngstigende Wirkung jedoch, das zeigt der dritte Teil der Untersuchung, entsteht im Wesentlichen durch die genannten Erz„hltechniken - die perspektivische, den Leser in extremer N„he zu den Figuren haltende Erz„hlweise, ein stetes, ber Beglaubigungsstrategien bewirktes In-die-Irre-Fhren desselben, durch Brche, die bei gleichzeitiger Verr„tselung und Illusionsaufrechterhaltung, die Ironie, die Gemachtheit und die Inszenierung der Erz„hlung offen legen sowie durch stets vieldeutige Enden, wo Fragen ungekl„rt bleiben und die ber Staunen und Schrecken auch nach dem Schliessen des Buchdeckels verunsichern, jegliche Vereindeutigung verweigern und den Leser somit im Unheimlichen zurcklassen. Die Erz„hltexte der ?Nachtstcke? sind ein bewusst und berechnend inszeniertes Verwirrspiel, das ber die Themen der Erz„hlungen, und, sich hierin bereits von der Romantik abhebend, st„rker noch ber die Sprache, in der es verfasst ist, laut wird und ber das das Unheimliche, gleich einem Automat, eine Art Eigenleben erlangt, das gerade nur im Rahmen von Literatur und ber besagte Erz„hltechniken funktionieren kann. Hoffmann selbst ist gewissermassen Mechanicus, Automat-Fabrikant und gleicht den in unz„hligen seiner Werke auftauchenden Charakteren, die fr die Verfhrung der Protagonisten durch die von ihnen hergestellten Trugbilder und Maschinen-Menschen verantwortlich sind. Seinen Wunsch, selbst einmal ein Automat zu verfertigen, den Hoffmann seinem Tagebuch am 2.10.1803 einschreibt, wird er sich mit seinen literarischen Texten weit wirkungsvoller und langlebiger erfllen, als es ein richtiger Automat je gewesen w„re.

About the author

Thomas Meyer, Master of Arts UZH, wurde 1981 in St. Gallen, in der Schweiz geboren. Schon als Kind hat er tagelang gelesen ? die Liebe fr Bcher hat dann schliesslich entscheidend dazu beigetragen, Germanistik zu studieren. 2007 hat Thomas Meyer das Studium mit Germanistik im Hauptfach und Computerlinguistik im ersten Nebenfach erfolgreich mit einem Master of Arts abschliessen k”nnen. Seither hat Thomas Meyer im Bereich der Computerlinguistik gearbeitet und vor 2 Jahren das Doktorandenstudium an der EPFL in Lausanne aufgenommen, wo er zur Zeit zum Thema 'Maschinelle šbersetzung und Diskusstruktur' forscht.

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