In Uwe Timms Roman ÂģVogelweideÂĢ hat der Protagonist Eschenbach alles verloren: seine Freundin, seine Geliebte, seinen Beruf, seine Wohnung. Nach einem Bankrott und hoch verschuldet lebt er nun fÃŧr eine Weile als Vogelwart auf einer einsamen Insel in der ElbmÃŧndung. Doch ein Anruf wirbelt sein eremitisches Dasein durcheinander: Anna, die vor sechs Jahren vor ihm nach New York geflohen ist und zuvor sein Leben komplett aus den Angeln gehoben hat, kÃŧndigt ihren Besuch an.
Während Eschenbach sich auf das Wiedersehen vorbereitet, seinen Alltagsritualen folgt, VÃļgel zählt und Strandgut sammelt, wird er von den Geistern der Vergangenheit heimgesucht. Es entfaltet sich die bewegende Geschichte von Eschenbach, Selma, Anna und Ewald â zwei Paaren, die einst glÃŧcklich miteinander waren, bis Eschenbachs groÃe, verbotene Leidenschaft fÃŧr Anna entbrannte.
Mit präziser Sprache und psychologischem FeingefÃŧhl zeichnet Timm ein eindringliches Bild unserer Gegenwart, in der Partnerschaften sowohl von Optimierungsstrategien als auch von entfesselter Irrationalität geprägt sind. Ein Roman Ãŧber die Macht des Begehrens, die Spielregeln des Lebens und die Kunst des Abschieds, der den Leser tief berÃŧhrt.
Uwe Timm, geboren 1940 in Hamburg, lebt in MÃŧnchen und Berlin. Sein Werk erscheint seit 1984 bei Kiepenheuer & Witsch in KÃļln, u. a.: ÂģHeiÃer SommerÂĢ (1974), ÂģMorengaÂĢ (1978), ÂģDer SchlangenbaumÂĢ (1986), ÂģKopfjägerÂĢ (1991), ÂģDie Entdeckung der CurrywurstÂĢ (1993), ÂģRotÂĢ (2001), ÂģAm Beispiel meines BrudersÂĢ (2003), ÂģDer Freund und der FremdeÂĢ (2005), ÂģHalbschattenÂĢ (2008), ÂģVogelweideÂĢ (2013), ÂģIkarienÂĢ (2017), ÂģDer VerrÃŧckte in den DÃŧnenÂĢ (2020), ÂģAlle meine GeisterÂĢ (2023).