Wenn eine Regierung eine jener Fahrten auf dem Weltmeer anordnet, durch welche die Kenntni§ des Erdballes erweitert und die physischen Wissenschaften gefrdert werden, so stellt sich ihrem Vorhaben keinerlei Hinderni§ entgegen. Der Zeitpunkt der Abfahrt und der Plan der Reise knnen eingehalten werden, sobald die Schiffe ausgerstet und die Astronomen und Naturforscher, welche unbekannte Meere befahren sollen, gewhlt sind. Die Inseln und Ksten, deren Produkte die Seefahrer kennen lernen sollen, liegen au§erhalb des Bereiches der staatlichen Bewegungen Europas. Wenn lngere Kriege die Freiheit zur See beschrnken, so stellen die kriegfhrenden Mchte gegenseitig Psse aus; der Ha§ zwischen Volk und Volk tritt zurck, wenn es sich von der Frderung des Wissens handelt, das die gemeine Sache der Vlker ist. Anders, wenn nur ein Privatmann auf seine Kosten eine Reise in das Innere eines Festlandes unternimmt, das Europa in sein System von Kolonien gezogen hat. Wohl mag sich der Reisende einen Plan entwerfen, wie er ihm fr seine wissenschaftlichen Zwecke und bei den staatlichen Verhltnissen der zu bereisenden Lnder die angemessenste scheint; er mag sich die Mittel verschaffen, die ihm fern vom Heimathland auf Jahre die Unabhngigkeit sicher, aber gar oft widersetzen sich unvorhergesehene Hindernisse seinem Vorhaben, wenn er eben meint, es ausfhren zu knnen. Nicht leicht hat aber ein Reisender mit so vielen Schwierigkeiten zu kmpfen gehabt als ich vor meiner Abreise nach dem spanischen Amerika. Gern wre ich darber weggegangen und htte meine Reisebeschreibungen mit der Besteigung des Pic von Tenerifa begonnen, wenn nicht das Fehlschlagen meiner ersten Plne auf die Richtung meiner Reise nach der Rckkehr vom Orinoko bedeutenden Einflu§ geu§ert htte. Ich gebe daher eine flchtige Schilderung dieser Vorgnge, die fr die Wissenschaft von keinem Belang sind, von denen ich aber wnschen mu§, da§ sie richtig beurteilt werden. Da nun einmal die Neugier des Publikums sich hufig mehr an die Person des Reisenden als an seine Werke heftet, so sind auch die Umstnde, unter denen ich meine ersten Reiseplne entworfen, ganz schief aufgefa§t worden. Von frher Jugend auf lebte in mir der sehnliche Wunsch, ferne, von Europern wenig besuchte Lnder bereisen zu drfen. Dieser Drang ist bezeichnend fr einen Zeitpunkt im Leben, wo dieses vor uns liegt wie ein schrankenloser Horizont, wo uns nichts so sehr anzieht als starke Gemthsbewegung und Bilder physischer Fhrlichkeiten. In einem Lande aufgewachsen, das in keinem unmittelbaren Verkehr mit den Kolonien in beiden Indien steht, spter in einem fern von der Meereskste gelegenen, durch starken Bergbau berhmten Gebirge lebend, fhlte ich den Trieb zur See und zu weiten Fahrten immer mchtiger in mir werden. Dinge, die wir nur aus den lebendigen Schilderungen der Reisenden kennen, haben ganz besonderen Reiz fr uns; Alles in Entlegenheit undeutlich Umrissene besticht unsere Einbildungskraft; Gensse, die uns nicht erreichbar sind, scheinen uns weit lockender, als was uns im engen Kreise des brgerlichen Lebens bietet. Die Lust am Botanisiren, das Studium der Geologie, ein Ausflug nach Holland, England und Frankreich in Gesellschaft eines berhmten Mannes, Georg Forsters, dem das Glck geworden war, Capitn Cook auf seiner zweiten Reise um die Welt zu begleiten, trugen dazu bei, den Reiseplnen, die ich schon mit achtzehn Jahren gehegt, Gestalt und Ziel zu geben.